Die Bühne, ein magischer Ort, auf dem Geschichten zum Leben erwachen und die Bandbreite aller Emotionen in Melodien und Tänzen verschmelzen. Nicht nur für Fans ist der Beruf des Musicaldarstellers ein Traum. Doch was gehört dazu, dass dieser besondere Traum zur Wirklichkeit wird?
Der Wunsch, einmal mit Timon und Pumbaa durch die Savanne zu streunen, sich mit der Affenbande zu den Songs von Phil Collins durch den Dschungel zu schwingen oder die „Unstillbare Gier“ im Schloss von Graf Krolock zu verspüren und damit das Publikum zu verzaubern schlummert in so manchem passionierten Fan.
Der Weg zum Musicaldarsteller ist geprägt von Leidenschaft, intensiver Ausbildung und dem unerschütterlichen Glauben daran, dass auf der Bühne Träume zur Wirklichkeit werden.
Beim Beruf des Musicaldarstellers kann man eher von einer Berufung ausgehen und diese geht weit über das bloße Singen & Tanzen auf einer Bühne hinaus. Doch was macht diesen Beruf so einzigartig und begehrenswert? Ein Musicaldarsteller ist mehr als nur ein Künstler- er ist ein Multitalent. Er ist Geschichtenerzähler, ein Magier der das Publikum in eine Welt entführt, in der Träume lebendig werden. Dieser Beruf vereint die technische Virtuosität eines Sängers, die körperliche Ausdrucksstärke eines Tänzers und die emotionale Tiefe eines Schauspielers. Die Darsteller sind Meister der Vielseitigkeit, sie verstehen es, sich in unterschiedlichste Rollen zu versetzen und dabei jede Note und jede Bewegung mit Herz und Seele zu durchdringen.
Die Aufgaben eines Musicaldarstellers sind vielfältig und erfordern eine breite Palette von Fähigkeiten. Im Folgenden stehen einige der zentralen Aufgaben, die ein Musicaldarsteller während seiner Karriere übernimmt:
Gesang
Tanz
Schauspiel
Bühnenpräsenz
Vorbereitung und Proben
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Tourneen und Flexibilität
Kommunikation und Teamarbeit
Disziplin
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Musicaldarsteller eine beeindruckende Mischung aus musikalischem Talent, tänzerischer Artistik, schauspielerischem Können und einer großen Portion Hingabe mitbringen müssen, um auf der Stage zu bestehen.
Häufig kommen einem bei dem Gedanken der Musical Ausbildung New York oder London in den Sinn. Diese beiden Städte gelten nicht ohne Grund als die Musical Hochburgen der Welt. Aber auch Deutschland hat Dank des Musical Booms in den 1980er Jahren zunehmend in die Ausbildung von Musicaldarsteller investiert.
Viele der Akademien bieten Schnuppertage oder Workshops an, an denen junge Talente ihr Können unter Beweis stellen dürfen und gleichzeitig unter „echten“ Bedingungen sehen, was es wirklich heißt Teil eines Musical Ensembles zu sein.
Die Ausbildung bzw. das Studium zum Musicaldarsteller kann an privaten oder staatlichen (Hoch-)Schulen absolviert werden, wobei die Dauer je nach Akademie bzw. Hochschule zwischen drei bis vier Jahre beträgt.
Neben den drei staatlichen Musik-Hochschulen in Berlin, Essen und München, die einen Studiengang “Musical” anbieten, gibt es in der deutschen Musicalmetropole Hamburg einige private Ausbildungsstätten. Hamburg ist nicht nur aufgrund zahlreicher Produktionen die führende Musical Metropole in Deutschland, sondern auch wegen eben dieser Vielzahl von Schulen, die sich speziell auf diese Ausbildung konzentrieren.
In Stuttgart, Frankfurt, Osnabrück, Leipzig und im österreichischen Wien finden sich ebenfalls noch weitere Schulen.
Auch die Voraussetzungen variieren stark. Jedoch wird überall von den Bewerbern erwartet, dass sie über eine abgeschlossene Schulbildung verfügen und Schüler ohne Abschluss können sich nicht bewerben. Die spezifische Form des schulischen Abschlusses spielt bei der Bewerbung keine Rolle. Die künstlerische Befähigung ist wichtiger, als ob es sich um Hauptschul-, Realschulabschluss oder das Abitur handelt.
Dies gilt jedoch nur für die Ausbildung und nicht für das Studium. Bei Ausbildung wie auch Studium muss vorab immer eine Aufnahmeprüfung absolviert und bestanden werden.
Das Mindestalter für Bewerber beträgt 16 Jahre, und viele Schulen beschränken die Altersgrenze auf maximal 25 Jahre.
In der Regel werden Bewerbungen von älteren Kandidaten nicht berücksichtigt. Natürlich gibt es Sonderfälle bei besonderen Talenten, die eine solche Vorgehensweise rechtfertigen. Diese Fälle sind jedoch tatsächlich Ausnahmen und nicht die Regel.
Da die Ausbildung oft mit Kosten verbunden ist, haben Schüler an staatlichen Schulen sowie staatlich anerkannten Privatschulen die Möglichkeit, BAföG zu beantragen. Die Finanzierung kann auch durch die Vergabe von Stipendien erleichtert werden.
Doch auch ohne strukturelle Ausbildung an einer Musical School in Deutschland lässt sich der Weg zum Traumberuf bestreiten, so wie es etwa die Niederländerin Aisata Blackman geschafft hat. Über Umwege hat sie es von der Sängerin einer Amsterdamer Band zur aktuellen Darstellerin von Tina Turner in „TINA – das Tina Turner Musical“ geschafft. Bereits mit 15 Jahren sammelte sie mit ihrer Band Bühnenerfahrung, doch nachdem sich die Gruppe nach einiger Zeit aufgelöst hatte, hieß es für einige Jahre „darben“ in einem Job außerhalb der Unterhaltungsbranche.
2012 war es dann so weit und Freunde überzeugten die talentierte Sängerin, an dem TV-Format „The Voice of Germany“ teilzunehmen, wo es sie es trotz rudimentärer Deutschkenntnisse, dafür aber mit beeindruckenden Performances in die Liveshows schaffte. Ein Türöffner für neuen Optionen in der Musikwelt.
Ihre Auftritte erregten Aufsehen unter Casting-Direktoren und so konnte Aisata in der Folge ihren komplexen Gesangstil in den Rollen von Deloris Van Cartier in “Sister Act”, als Rachel Marron in “The Bodyguard” oder als Zahara in “Bat out of Hell” unter Beweis stellen. Seit März 2023 bewundern Musical-Freunde ihren brillanten Gesang am Stuttgarter Apollo Theater, wo es in der Rolle als Tina Turner heißt: „You’re Simply the Best“. Aisatas Karriere ist ein herausragendes Beispiel, dass unter den oben genannten Fähigkeiten neben dem Talent vor allem Leidenschaft und Durchhaltevermögen den Weg zu außergewöhnlichen Erfolgen ebnen können.
Wie das Beispiel von Aisata zeigt, führen viele Wege zum Ziel.
Philipp Bütter zum Beispiel nahm den klassischen Weg: vom Abitur über das Studium an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München und schließlich auf die Stuttgarter Bühne als Aladdin.
Anders, und auch sicherlich eins der bekanntesten Musical Gesichter Deutschlands, Alexander Klaws:
Seine Geschichte ähnelt der von Aisata Blackman, nach dem Sieg bei DSDS in 2023 absolvierte er 2006 eine Musical Ausbildung und war anschließend als Tarzan und Graf Krolock zu bestaunen.
Sicher ist eine fundierte Ausbildung bzw. Studium eine sehr gute und wichtige Basis, jedoch wird dies niemals Talent, Ausdauer und Leidenschaft ersetzen können.
Was alle Musicaldarsteller nämlich gemein haben, ist ihre Liebe zur Musik und den unbedingten Willen, sich weiterzubilden und niemals stehen zu bleiben.
