Romeo und Julia Musical Premiere: Wie ist das neue Berliner Musical?

Die jungen Darsteller*innen Yasmina Hempel und Paul Csitkovics überzeugen in den Rollen von Romeo und Julia als tragisch verliebtes Pärchen verfeindeter Häuser, die nicht nur Romantik und Drama, sondern auch Leichtigkeit und Komik auf der Bühne meistern. Denn die frische Neuinterpretation kommt nicht nur romantisch und tragisch daher, sondern liefert immer wieder lustige und heitere Momente. Insbesondere Steffi Irmen in der Rolle der Amme sorgt mit ihrem Auftritten im Stück für große Lacher und spielt munter sowie stimmgewaltig auf. Der Spagat zwischen klassischem Stoff und zeitgenössischer Pop-Musik mit modernen Choreografien funktioniert genauso hervorragend wie die kleinen Kniffe in der Geschichte. Das zeigt sich z.B. in der Rolle des Mercutio – grandios und berührend gespielt von Nico Went -, der in seinen besten Freund Romeo verliebt ist, und in der selbstbewussten und rebellischen Julia.

Ein weiteres Highlight des Musicals sind neben den Darsteller*innen und der Änderungen in der klassischen Geschichte die grandiosen Songs von Sommer und Plate. Das Songschreiber-Duo schafft es mit Liedern wie “Es lebe der Tod”, “Kopf sei still”, “Hormone” und “Der Krieg ist aus” eingängige Songs für ihre Interpretation des William Shakespeare Dramas zu kreieren. Schon im Musical Ku’damm 56 bewiesen die beiden, dass sie wissen, wie man Musik für großartige Musicals schreibt. Der bekannte Rosenstolz-Hit “Liebe ist alles”, der auch als Zugabe am Ende der Show begeistert vom Publikum mitgesungen wurde, ist wunderbar in die Geschichte eingebettet.

Das Bühnenbild wirkt durch geschickt eingesetzte Lichter an den richtigen Stellen herrlich romantisch. Zudem darf natürlich der Balkon nicht fehlen, an dem Romeo seine Liebe beteuert, und der auch an anderen Stellen des Musicals gut eingesetzt wird. Die Kostüme von Romeo und Julia sind aus klassischen Stoffen, wirken aber durch aktuelle Schnitte und Formen gleichzeitig modern. Bei den konservativen Eltern von Julia, den Capulets, werden dagegen eher traditionelle Gewänder im elisabethanischen Stil genutzt.